Streithain
Streithain wird 1187 urkundlich als Strythagen aufgeführt. Das altdeutsche "der Stryt" ist unser jetziges "Streit", "hagen" bedeutete in früherer Zeit Dorn, Dorngebüsch, umhegtes Gehölz. Daraus entstand die Form "hain". Vielleicht war in jener Zeit das Dörfchen zum besseren Schutz gegen Überfälle mit einer natürlichen Dornenhecke umgeben.
Während des 30 jährigen Krieges wurde der Weiler erheblich zerstört. Bei späteren Neubauten wurden oft verkohlte Balken gefunden.
Die hemmungslose Jagdleidenschaft der damaligen Landgrafen führte dazu, dass zu Beginn des 18. Jahrhunderts in Oberhessen eine starke Auswanderungswelle einsetzte. Die Bauern mussten tatenlos zusehen, wie große Wildrudel auf den Feldern ästen oder wie eine Parforcejagd der großen Herren die angebauten Feldfrüchte zerstörte.
Treiberdienste bei der Jagd, Straßenbau im Frondienst, erhöhte Steuern und Abgaben mögen die Gründe gewesen sein, die Männer und Frauen bewogen haben, den lockenden Versprechungen der russischen Kaiserin Katherina II. zu folgen. Auf einer Auswandererliste aus dem Jahre 1767 sind 7 Männer und Frauen aufgeführt. Über ihr Schicksal ist nichts bekannt geworden.
Da erst im Jahre 1911 der Weiler Streithain an die neu erbaute Glashütter Wasserleitung angeschlossen werden konnte, war die Trinkwasserversorgung seit langem ein Problem. Die Streithainer holten ihr Trinkwasser mit Eimern im nahen Wald an einer Quelle, welche mit Basaltsteinen einfach gefasst war.